Termin Details


Trinkpavillon 25. Oktober 2025 um 19 Uhr

Der zweite Band der Autorin Katharina Prünte beginnt dort, wo der erste Band endet, in Neuzelle im Berliner Haus.
Er erzählt die Geschichte von Traudel, der Mutter der Verfasserin und Tochter von Käthe, der Protagonistin des ersten Bandes, was gleichzeitig das Erstlingswerk von Katharina Prünte ist.
Das Buch erzählt von den Sehnsüchten und den Enttäuschungen, Prüfungen und der Entwicklung einer Frau, die in jungen Jahren entscheidet, dem gefühlten Gefängnis des DDR-Regimes zu entfliehen und sich voller Hoffnung in ein freies Land begibt.
Ein Deutschland, dass aufstrebt und dessen Grundgesetz für alle Bürger der BRD gelten sollte. Letztlich tauscht sie nur das Land, denn sie gerät in eine andere, grausamere Gefangenschaft, ein Gefängnis bestehend aus häuslicher Gewalt, Abhängig- und Hörigkeit.
Den Zwängen der Gesellschaft gehorchend, lernt sie sich unterzuordnen und zu erdulden, was Unrecht und Unterdrückung, auch in einem scheinbar freien Deutschland, für eine Frau der 60er / 70er Jahre bedeutet.
Die Alkoholexzesse ihres Mannes, seine ungezügelte Promiskuität und die drohende Gefahr für die Unversehrtheit der Tochter sind für den Leser kaum auszuhalten und er ist geneigt nach den Motiven und der Ernsthaftigkeit von Traudel zu fragen. Selbst vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Zwänge dieser Zeit ist ihr Verhalten nicht zu verstehen und macht sie fast zu einer naiven und einfältigen Person. Man erwartet bei jeder Eskapade einen Schlussstrich ihrerseits und ist entsetzt über ihren immer wiederkehrenden Wunsch nach Harmonie und der Läuterung ihres Mannes. Die Angehörigen sind ebenso entsetzt wie unfähig ihr zu helfen, stattdessen wird sie noch darin bestärkt, dass dieses Verhalten ihres Mannes einem Trauma geschuldet ist, und er Nachsicht verdient. Erst als sie sieht, wie eine Verwandte sich durchsetzt und ihren Mann verlässt, erkennt sie ihre Möglichkeiten.
Ein heute immer noch geltendes Muster, was in einer aufgeklärten, emanzipierten Gesellschaft unmöglich scheint, aber die Frauenhäuser, Jugendämter und Kinderheime lassen leider einen anderen Schluss zu.
Katharina Prünte (Jg. 1965) arbeitet als Sucht- und Familientherapeutin in Köln und hat bereits zahlreiche Fachartikel veröffentlicht. Sie ist verheiratet und lebt in Bonn Bad Godesberg.

 

Nach „Käthe – Überall ist Fremde“ legt sie nun mit „Traudel- Die Fremde so nah“ den Fortsetzungsband nach.

Eintritt frei. Die Autorin und ihr Ehemann werden in einem besonderen Rahmen nicht nur begleitende Musik anbieten.

Über Spenden freut sich der Verein.